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nebula CFA Berlin nebula CFA Berlin
1. August 2025

THE PRETENSE OF AN ILLUSION Diva Corp on Eliza Douglas at Overduin & Co., Los Angeles

Eliza Douglas’s series of kitschy, somewhat generic paintings dressed in thick bows, as if prepackaged to emphasize their commodity character, debuted at CFA in Berlin a good year ago. In her latest show in Los Angeles, the artist presented a selection of deceptively similar paintings against the backdrop of a purposefully unconvincing Guggenheim trompe-l’oeil. Letting her assistants realize the aforementioned aesthetics, the artist has removed her own hand from the production process. Such repurposing of visuals and delegation of labor smells like efficiency enhancement, seemingly reflecting the art word’s commercial drive that has come to be fueled by economic uncertainty. In her review of the Los Angeles show, Diva Corp illuminates Douglas’s approach in light of familiar artistic strategies, and in the tradition of artists such as Martin Kippenberger and Merlin Carpenter, framing the show as a sarcastic insider joke in a new, garish guise.

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30. Juli 2025

WIE BIST DU DENN DRAUF? Ein Interview mit Rainald Goetz Von Isabelle Graw und Astrid Wege

„Nicht schlecht über andere reden. Nicht bösartig scharf beobachten.“ Diesen Vorsatz von Rainald Goetz aus dessen „Arbeitsjournal“ (2019) veröffentlichte der „Merkur“ im vergangenen Jahr. Unsere Herausgeberin Isabelle Graw registrierte damals amüsiert die scheinbare Altersmilde von Goetz in ihrer Kolumne „Seen & Read“ und verteidigte die scharfe soziologische Beobachtung, die sie dezidiert von der Boshaftigkeit unterschied. Von letzterer zeugte nun ein Post von Goetz auf Instagram, in dem er Frauke Brosius-Gersdorf persönlich attackierte. Marie Schmidt hat das misogyne Muster seines Rants kurz darauf in der „Süddeutschen Zeitung“ treffend analysiert. Zwar ruderte Goetz infolge der berechtigten Empörung über seinen Post zurück und gab sich selbst die Schuld dafür, bei den „Gemeinheiten“ mitgemacht zu haben. Doch seine „bösartig scharfe Beobachtung“ verteidigte er dennoch als gerechtfertigt. TEXTE ZUR KUNST hat die frauenfeindlichen Tendenzen bei Goetz schon in den 1990er Jahren problematisiert. Zum Beispiel in einem Gespräch mit dem trefflichen Titel „Wie bist Du denn drauf?“, das wir mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse jetzt erstmals online publizieren.

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Juni 2025

Aktuelle Ausgabe

Heft Nr. 138
Juni 2025
„Exhibition Politics“

Durch die direkten und indirekten Einflussnahmen von der Politik wird deutlich, dass Ausstellungen eine inhärent politische Dimension haben. Die Ausgabe „Exhibition Politics“ zeigt die oft gegenläufigen Interessen auf, die im Ausstellungsbetrieb aufeinanderprallen, und analysiert, wie insbesondere Institutionen mit symbol- und realpolitischen Handlungen auf die sich zuspitzende Lage reagieren. Der doppelte Fokus liegt dabei einerseits auf den visuellen Regimen und Ein- und Ausschlussmechanismen, die sich innerhalb des Ausstellungsraums manifestieren, sowie andererseits auf den konkreten Debatten über Kulturkürzungen und die Frage, wie Aspekte des Israel-Palästina-Konflikts nach dem 7. Oktober im Ausstellungsraum adressiert werden können.

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25. Juli 2025

ABSCHIED VON DER POSTMODERNEN KULTURGESELLSCHAFT KLAUS RONNEBERGER UND VASSILIS TSIANOS NACHLESE ZUR „LEITKULTUR“-DEBATTE

Einige werden sich daran erinnern, wie Friedrich Merz 2000 als CDU-Fraktionsvorsitzenden die Forderung seines Parteikollegen Jörg Schönborn nach einer „deutschen Leitkultur“ wieder in den politischen Diskurs einbrachte. Inzwischen ist Merz Bundeskanzler, obwohl er für das Durchsetzen seines umstrittenen Migrationsantrags Anfang des Jahres die Zustimmung der AfD in Kauf genommen hat. Die ideologisierte Agenda, die Klaus Ronneberger und Vassilis Tsianos in unserer 41. Ausgabe mit Blick auf Merz’ Begriffskampagne von damals ausmachten, hat sich bis heute allenfalls oberflächlich verändert. Nach Ronnebergers Tod im vergangenen April haben wir den Beitrag der beiden Soziologen erneut gelesen – und ihre Diagnose einer folgenschweren, parteiübergreifenden Revision des Integrationsbegriffs um die Jahrtausendwende ist in Zeiten verschärfter Asyl- und Migrationspolitik allzu aktuell, weshalb wir sie hier erstmals online publizieren.

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21. Juli 2025

KLAUS RONNEBERGER (1950–2025) Von Jochen Becker

Fast zweieinhalb Jahrzehnte ist es her, dass Klaus Ronneberger mit Vassilis Tsianos in unserer 41. Ausgabe die ideologisierte Begriffskampagne konservativer Parteien um die sogenannte deutsche Leitkultur analysierte. Heute ist der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende, der diese Kampagne angestoßen hatte, Bundeskanzler, und in den Debatten zur Migrations- und Integrationspolitik wird das auf rassistische Kategorisierungen und Unterwerfungslogiken bauende Narrativ von damals brutal fort- und umgesetzt. Umso schmerzhafter werden wir die klare kritische Stimme des linken Denkers und Machers Ronneberger vermissen, an dessen zahlreiche Errungenschaften, insbesondere jene im Bereich der Stadtsoziologie, hier Jochen Becker erinnert.

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Editionen

Kai Althoff, „untitled“, 2025

18. Juli 2025

BEZIEHUNGSGEFLECHTE Oliver Hardt über „Le Sel Noir. Perspektiven Schwarzer Gegenwartskunst“, Städtische Galerie Villingen-Schwenningen

Ausstellungspolitiken werden nicht nur in großen Institutionen und Metropolen neu gedacht und zur Diskussion gestellt, wie die Debütausstellung des neuen Direktors Alejandro Perdomo Daniels in der Galerie Villingen-Schwenningen im Schwarzwald zeigt: Seine Gruppenausstellung „Le Sel Noir – Perspektiven Schwarzer Gegenwartskunst“ insistiert unter Bezugnahme auf Édouard Glissants Konzept der „relation“ auf eine postkoloniale Zukunft, in der Gleichberechtigung keine eindeutige gegenseitige Lesbarkeit verlangt. In seiner Rezension der Schau, die ab Ende August in Bremen zu sehen sein wird, geht Oliver Hardt der Umsetzung dieses Anspruchs in der Ausstellung nach und zeigt auf, welcher Erkenntniswert in der Opazität einzelner Arbeiten liegt.

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16. Juli 2025

“THE WELFARE SHOW” Live Drønen on exhibition politics in Oslo

As Stefan Germer noted in the 1996 issue of TEXTE ZUR KUNST on exhibition politics, it was not the growing reliance on private sponsorship that transformed cultural institutions following the budget cuts of the early 1990s, but rather the shift toward evaluating economic profitability and visitor metrics as criteria for public funding. Against that historical background, the current museum landscape in the Norwegian capital offers an interesting case study: Although cultural funding remains a pillar of the welfare state – and has even increased alongside the state’s wealth – Norway’s museums have been consolidated and subjected to New Public Management practices, extending beyond administration into curatorial strategies. Live Drønen reports on how destination-building efforts and the expectation of a return on state investment – particularly in the form of a striking waterfront skyline – shapes exhibition politics in Oslo today and how mid-sized institutions and artist-run spaces counter this development.

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14. Juli 2025

CARL HEGEMANN (1949–2025) Von Christoph Menke

Mit seiner „Dramaturgie des Daseins“ hat Carl Hegemann im letzten Jahrzehnt seines Lebens das geliefert, was man sich von prägenden Persönlichkeiten wünscht: ein Hauptwerk, das, wie Christoph Menke es in seinem Nachruf für den Dramaturgen und Philosophen schreibt, „all seine verschiedenen Tätigkeiten bündelt“ und somit nun gelesen werden kann „als sei es eine Summe“. Menke, der zu den Beitragenden des Buches zählt und es anderswo als materialistische Phänomenologie des Geistes beschrieb, erinnert sich hier an einen Menschen, der die Dramaturgie ganz im Sinn ihrer historischen Anfänge nie als eigenständige Profession gesehen, sondern sie stattdessen als interdisziplinäres, mit verschiedensten Lebens- und Fachbereichen verstricktes Gesamtwerk gelebt und gelehrt hat.

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11. Juli 2025

Seen & Read

SEEN & READ – VON ISABELLE GRAW Keith McNally, Sheena Patel, Vincenzo Latronico

Zur Sommerlektüre empfiehlt Isabelle Graw im Folgenden drei Pageturner, die widersprüchliche Figuren umkreisen: Das erste Buch – Bekenntnisse des erfolgreichen Gastro-Entrepreneurs Keith McNally – überrascht mit dessen selbstkritischen Überlegungen. Im zweiten oszilliert Sheena Patels Protagonistin zwischen Selbsterniedrigung und Gesellschaftsanalyse. Mit dem dritten nähert Vincenzo Latronico sich anhand eines schablonenhaft gezeichneten Expat-Paars der kreativen Szene Berlins.

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TEXTE ZUR KUNST steht für kontroverse Diskussionen und Beiträge international führender Autor/innen über zeitgenössische Kunst und Kultur. Neben grundlegenden Essays bietet die 1990 in Köln von Stefan Germer (†) und Isabelle Graw gegründete und seit 2000 vierteljährlich in Berlin publizierte Zeitschrift Interviews, Gesprächsrunden und ausführliche Besprechungen zu Kunst, Film, Musik, Markt und Mode ebenso wie zu Kunstgeschichte, Theorie und Kulturpolitik. Seit 2006 erscheinen der umfangreiche, jeweils einem spezifischen Thema gewidmete Hauptteil sowie ausgewählte Besprechungen in Deutsch und Englisch. In jeder Ausgabe wird die Zeitschrift von international renommierten Künstler/innen mit exklusiven Editionen unterstützt.